Neulich auf der Vorstandsetage.Quelle: Cartoons Möller christian@cloud-science.de
Falls Sie einen pathetisch aufgeladenen Groß-Zweck für Ihr Unternehmen brauchen, um Ihren Mitarbeitern ein Verständnis darüber zu vermitteln, was Sie überhaupt tun, dürfen Sie kurz innehalten. Das Risiko ist hoch, dass Sie mit dem Transporter »Purpose« eine kontraproduktive Entscheidung gefällt haben.
Dafür, dass Mitarbeiter (zumindest geistig) gehen, wenn sie den Eindruck haben, veräppelt zu werden, gibt es bisher nur Indikatoren - dafür aber immer mehr. Wenn Mitarbeiter merken, dass schlechte Führung mit immer neuen Mohrrüben verschleiert wird (statt abgestellt zu werden), werden sie renitent. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass Sie Ihre Mohrrüben metaphysisch hochtunen. - Beispiel.
Falls Sie Ihren Purpose aus marketingstrategischen Zwecken nutzen, erzeugen Sie den Eindruck, dass Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung eine Überhöhung braucht, weil Ihr Angebot sonst nicht überzeugt.
Falls Sie einen Purpose haben, weil die Trend-Industrie es empfiehlt, stellen Sie interne Legitimation und Akzeptanz dafür sicher! Das dürfen Sie aktiv betreiben - denn glaubwürdig wird Führung nicht dadurch, dass sie ausgerechnet in Krisen Trends folgt. (Wer sich für das Thema interessiert: So werden Trend-Zukünfte gemacht.)
Unternehmen mit einem wirksamen Purpose haben den nicht auf der Website stehen. Er steuert Denken und Handeln, und das reicht dann auch. Oder haben Sie bei der katholischen Kirche, Apple oder dem Weißen Haus in den USA schon mal einen ausformulierten Purpose gesehen? Auf die Idee kommt nur, wer keinen hat. Die EU zum Beispiel könnte mal einen gebrauchen.
Alternativ schlagen wir vor, intrinsisch zu führen. Dann brauchen Sie keine Hypes, um Bedeutung künstlich in Ihr tagtägliches Tun zu pumpen.
Das waren ein paar Facetten eines »Anders-Führens«. Wenn Sie Lust haben, in eine Facette mal tiefer einzusteigen, voilà! Die Facette heißt »Wie ticken die nächsten Führungskräfte?«
Wer überleben will, darf wachsam sein!
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